Requiem

kultur 29 - September 2006

Als Requiem wird sowohl die Totenmesse der katholischen Liturgie bezeichnet, als auch die kirchenmusikalische Komposition für das Totengedenken. Der Name stammt vom ersten Wort des Einzugsgesangs (Introitus) "Requiem aeternam dona eis, Domine" (Ewige Ruhe schenke ihnen, Herr). Der liturgische Ablauf des Requiems besteht aus folgenden Sätzen:
Introitus: Requiem aeternam - Kyrie - Graduale: Requiem aeternam - Tractus: Absolve Domine - Sequenz: Dies irae - Offertorium: Domine Jesu Christe - Sanctus - Agnus Dei - Communio: Lux aeterna.
Das Dies irae ist heute nicht mehr regelmäßiger Bestandteil des Requiems, darf aber durchaus noch praktiziert werden. Bei vielen Komponisten ist gerade dieser Teil auch sehr beliebt, da sich der Text ("Tag des Zorns") für besonders wirkungsvolle Vertonungen eignet.
Als eines der bekanntesten Werke dieser Gattung gilt das Requiem von W. A. Mozart. Requiem-Kompositionen sind oftmals religiöse Bekenntniswerke, die im Schaffen des Komponisten jeweils einzigartig sind. Auch Benjamin Britten hat nur ein Werk dieser Gattung komponiert.
Im Laufe der Musikgeschichte hat sich die Requiem-Komposition allmählich von ihrer ursprünglichen kirchlichen Bindung gelöst. Es entstanden auch großbesetzte und monumentale Werke, die eher für den Konzertsaal konzipiert sind; beispielsweise das von H. Berlioz. G. Verdi löste sich zudem auch stark von der liturgischen Vorlage. Das Deutsche Requiem von J. Brahms verwendet frei gewählte Texte aus der Lutherbibel.
In Brittens War Requiem für Sopran, Tenor, Bariton Knabenchor, gemischten Chor, Orchester, Kammerorchester und Orgel op. 66 werden dem traditionellen Text der lateinischen Totenmesse Antikriegsgedichte des englischen Lyrikers Wilfred Owen gegenübergestellt. Owens Texte stehen dabei in einem kritischen Spannungsverhältnis zur Liturgie des Requiems. Owen, der selbst mit 25 Jahren 1918 gefallen ist, thematisiert in seinen Gedichten die Sinnlosigkeit des Krieges. Brittens humanistische Botschaft mündet in diesem eindrucksvollen Werk in den Gedanken der Versöhnung und Hoffnung. E.H.

Dienstag, 25.02.2014

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