Rita Hoffmann: Liebe in Zeiten des Hasses von Florian Illies

Kultur Nr. 173 - November 2022

Erinnern Sie sich an das Buch „1913“? Damals begann Florian Illies mit seiner Recherche über jene Zeit, den Vorabend des Ersten Weltkrieges. Er beschreibt die Menschen, die „Promis“, den Untergang der Welt, wie man sie bis dahin kannte.
Nun – in seinem neuen Buch „Liebe in Zeiten des Hasses“, das er „Chronik eines Gefühls“ nennt im Untertitel – lässt er die Zeit von 1929 bis 1939 lebendig werden:?im Verhalten und im Namen vieler Menschen, die wir alle kennen: Marlene Dietrich, Kurt Tucholsky, Ella Fitzgerald, Gottfried Benn, Erich Kästner u. v. a. m.
Er beschreibt ihre Fehler, Schwächen, Sehnsüchte, Erfolge, ihre Hoffnungen und ihr Sterben.
Er beschreibt vor allem das Schicksal der Juden in jener Zeit, als die Nazis groß wurden und an die Macht kamen und eine ganze Generation von Künstlern vertrieben. Die meisten flohen zunächst nach Paris und viele, wenn sie Geld hatten, in die USA.
Es war eine Zeit der sexuellen Freiheit, der scheinbaren Sorglosigkeit, einer enormen Dekadenz, aber auch die Zeit einer Schaffensfreude und Kraft ohne gleichen.
Sie begegnen in diesem Buch ­Thomas Mann in Nida und Erich Maria Remarque im Tessin, Sie treffen Nazis und Sozis und Kommunisten – und erleben immer wieder hautnah die brodelnde Riesenstadt Berlin.
Ein Buch, das man immer wieder lesen kann, Neues entdecken wird und staunen muss darüber, dass man, obwohl man alle Protagonisten kennt, sie so noch nie wahrgenommen hat. Kurz: ein tolles Buch!

Donnerstag, 01.12.2022

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