Rita Hoffmann: Flucht nach Patagonien von Jana Revedin

Kultur Nr. 174 - Dezember 2022

Falls Sie Jean-Michel Frank nicht kennen:?Er ist die Hauptperson in diesem Buch – nicht (oder doch?) Eugenia Errázuriz, die große Muse der Pariser Moderne, die hier quasi „wiederentdeckt“ wird.
Viele Personen aus dem Buch „Liebe in Zeiten des Hasses“ von Florian ­Illies (Buchbesprechung in kultur 173) begegnen uns hier wieder. Es ist die gleiche Zeit, die der großen Fluchtbewegung – vor allem der künstlerisch tätigen, homosexuellen Juden – vor Hitlers neuen unmenschlichen Gesetzen.
Jean-Michel Frank, der von Kindheit an schwer behindert ist, aber auch schwerreich, wird von oben erwähnter Eugenia zur Flucht nach Patagonien bewegt und begleitet. Er findet seine Berufung als Designer und Innenarchitekt, aber Hitlers Macht und Einfluss reicht auch bis zum „Südzipfel der Welt“. Die Autorin zeichnet ein beklemmendes Bild jener Zeit und es wird etwas klarer, warum so viele Nazis nach dem Krieg eine neue Heimat in Argentinien fanden.
Jean-Michel Frank war der Cousin von Otto Frank, dem Vater jener Anne Frank, die das so berühmt gewordene Tagebuch in Amsterdam schrieb. Er ermöglichte der Familie das Asyl in den Niederlanden, als ihr Bleiben in Frankfurt gefährlich wurde.
Eugenia Errázuriz war die einflussreichste Mäzenin der Pariser Moderne, sie hat die Karrieren von Coco Chanel, Pablo Picasso, Igor Strawinsky und Blaise Cendrars gefördert. Nun lädt sie Jean-Michel Frank ein, das erste Grandhotel in den Anden auszustatten. Ein Abenteuer im Jahr 1937 – ob es gelingt, ob sie überleben, ob sie Erfolg haben werden? Lesen Sie selbst, wenn es Sie interessiert!

Sonntag, 01.01.2023

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