Staatenhaus am Rheinpark, Saal 2

Hänsel und Gretel

Hänsel und Gretel
Foto: Paul Leclaire
Hänsel und Gretel
Foto: Paul Leclaire

Oper in drei Akten Libretto von Adelheid Wette nach »Hänsel und Gretel« der Gebrüder Grimm
Oper - Engelbert Humperdinck
Dieses musikalische Märchen ist einfach zeitlos.

MUSIKALISCHE LEITUNG Francois-Xavier Roth
INSZENIERUNG Béatrice Lachaussée
BÜHNE & KOSTÜME Dominique Wiesbauer
LICHT Andreas Grüter
VIDEO Gregoire Pont


Inhalt:

1. Bild:
Hänsel und Gretel, die Kinder eines Besenbinders Peter, sind bei der Arbeit. Um den verdrossenen und hungrigen Bruder etwas aufzuheitern, verrät seine Schwester ihm ein Geheimnis: Die Nachbarin habe einen Topf mit Milch gebracht, und am Abend würde es einen süßen Reisbrei geben. Vor lauter Freude bemerken die beiden nicht, dass die Mutter zurückkehrt. Zornig darüber, dass die Kinder so wenig geschafft haben und im Zimmer herumtanzen, kommt sie mit dem Stock. Dabei stößt die Mutter an den Tisch und wirft die Milch um. Nun ist das schöne Abendessen dahin, und die Geschwister werden in den Wald geschickt, um als Ersatz dafür eine Mahlzeit aus Beeren zu sammeln. Kurz darauf kommt der Vater vergnügt und auch ein wenig angeheitert aus der Stadt zurück. Er hat viele seiner Besen verkauft und bringt leckere Sachen für seine Familie mit. Seine Freude vergeht jedoch, als er hört, dass die Kinder noch allein im Wald sind. Er macht seiner Frau schwere Vorwürfe, da im Wald doch, wie jeder wisse, die böse Hexe hause. Die Eltern machen sich nun auf den Weg, Hänsel und Gretel zu suchen.

2. Bild:
Gretel sitzt unter einem Baum und bindet sich ein Kränzchen aus Blumen. Hänsel kommt zu ihr und bringt einen Korb voll frisch gepflückter Erdbeeren mit. Der Kuckuck ruft, die Kinder vergessen vor lauter Spielen und Naschen, dass sie die Mahlzeit heimbringen sollten. Es wird Nacht, Hänsel kennt sich nicht mehr aus, und die Kinder fangen an, sich zu fürchten. Sie legen sich auf einen Mooshügel; das Sandmännchen kommt und bringt ihnen den Schlaf. Auf einer goldenen Treppe steigen Engel vom Himmel herab und beschützen sie.

3. Bild:
Das Taumännchen ist am Morgen gekommen und lässt die Kinder erwachen. Während sie sich noch ihre nächtlichen Träume erzählen, teilen sich plötzlich die Nebel - und das Knusperhäuschen steht da. Bedeckt mit Zuckerwerk und herrlichen Lebkuchen lockt es Hänsel und Gretel an; selbst eine bedrohlich fragende Stimme aus dem Innern kann die Naschenden nicht stören. So schleicht die Hexe heran und hält Hänsel mit einer Schlinge fest. Sie sperrt ihn in einen Verschlag, weil er noch gemästet werden soll, damit er später einen leckeren Braten abgibt. Die Hexe heizt den Backofen und reitet vor Freude auf einem Besen. Gretel soll als erste drankommen, aber sie überlistet die Hexe: als sie in den Backofen kriechen soll, um nach den Lebkuchen zu sehen, sagt sie der Alten, das müsse man ihr erst einmal vormachen. Sobald sie ihren Kopf in das Ofenloch steckt, springen Hänsel und Gretel hinzu, stoßen die Hexe selbst in den Ofen und versperren die Tür. Dabei fliegt das Dach des Ofens in die Luft, aus den Lebkuchen werden wieder Kinder; stattdessen ist die Hexe nun selbst zu einem riesigen Lebkuchen verbacken. Ein himmlisches Gericht sorgte dafür, dass sie ihrem eigenen Zauber erlag.


Zum Werk:
Engelbert Humperdincks wohl bekannteste Oper "Hänsel und Gretel" haftet von je her der Ruf an, eine reine Kinderoper zu sein. Diese Behauptung ist genau so falsch, wie sie richtig ist. Ihren Ursprung fand das Werk, als Adelheid Wette ihren Bruder Engelbert Humperdinck bat, einige von ihr bearbeitete Texte für ein Kindermärchenspiel zu vertonen. Dabei entstanden u.a. das "Tanzduett" (das später als "Brüderchen komm tanz mit mir" in die Oper Einzug hielt) sowie das "Echolied" und das "Kuckuckslied". Humperdinck nannte diese Zusammenstellung noch zunächst - wohl in scherzhafter Anlehnung an Richard Wagners Bühnenweihfestspiel "Parsifal" - ein "Kinderstuben-Weihfestspiel von A.W.". Dieses wurde auf jeden Fall im Familienkreis zum vollen Erfolg, und so machten sich die Geschwister bald daran, das bereits vorhandene Material auszuweiten. So entstand eine der am häufigsten gespielten deutschen Opern überhaupt. Kein geringerer als Richard Strauss dirigierte am 23.12.1893 die Uraufführung, die zum großen Erfolg wurde. Aber gerade die Tatsache, dass ein Mensch wie Strauss sich darum bemüht, die Uraufführung dirigieren zu dürfen, zeigt, dass in "Hänsel und Gretel" mehr steckt, als ein Märchenspiel, als eine reine Kinderoper. Humperdinck wurde bei der Komposition von großen Selbstzweifeln gequält, schien ihm sein Lehrer Richard Wagner doch als übergroßes und unerreichbares Vorbild. Und auch in der musikalischen Anlage sind immer wieder Reminiszenzen an den Meister zu finden. Auch wenn viele Teile der Oper heute schon fast zu Volksliedern zählen, sind sie in der Oper dennoch anspruchsvoll arrangiert und vor allen Dingen auch aufwendig und meisterhaft instrumentiert. Nicht zuletzt der wuchtige Hexenritt mit seinem drängenden Quartenmotiv mag an die Ouvertüre zum "fliegenden Holländer" oder gar an den Ritt der Walküren aus Wagners gleichnamiger Oper erinnern. Auch in der Walddarstellung des Zweiten Bildes mit all seinen Naturerscheinungen und diffusen Eindrücken mag man sich an Wagners "Siegfried" erinnert fühlen. Das mag zeigen, wie die Eingangsthese, es sei genau so falsch wie richtig "Hänsel und Gretel" als Kinderoper zu verstehen, gemeint ist: Durch die eingängigen und bekannten Melodien und nicht zuletzt die märchenhafte Handlung ist diese Oper durchaus für Kinder gemacht, aber im Anspruch der Musik, die oftmals unterschätzt wird, zeigt sich auch die künstlerische Reife und Meisterhaftigkeit Humperdincks, die sich in voller Breite vielleicht erst einem Erwachsenen erschließen mag. An den Erfolg, den der gebürtige Siegburger Humperdinck mit "Hänsel und Gretel" hatte, konnte er mit seinen anderen übrigen musiktheatralischen Werken "Königskinder", "Die sieben Geißlein" und "Dornröschen" nicht anknüpfen. Heute ist Humperdinck eigentlich fast ausschließlich für diese eine Oper bekannt, obwohl er darüber hinaus ein nicht uninteressantes Oeuvre zu bieten hat, in dem sich neben bereits genannten Opern auch kammermusikalische Werke oder verschiedene Schauspielmusiken (unter anderem für Inszenierungen von Max Reinhardt in Berlin geschrieben) befinden und die neu für Konzertsaal und Oper entdeckt werden könnten.

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024 21:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn